Ein Anhänger in goldener, schön geschwungener Schrift, „O du fröhliche“. Der Monk in mir vermisst das Komma zwischen dem O und dem Rest, das Herz erinnert die Geschichte.
Erinnerung ist selektiv und immer wieder bin ich überrascht, welche Ereignisse es letztlich sind, die „hängen bleiben“. So, wie die Geschichte dieses Anhängers. Oftmals nichts als kurze Momente, zufällige Situationen. So war es auch hier. Darüber geschrieben habe ich vor mittlerweile fünf Jahren und weil die Muse heute offensichtlich im Winterschlaf ist (oder in Weihnachtsvorbereitungen, wer weiß das schon), erzähle ich es Euch heute einfach nochmal.
Irgendwann Ende 2019 – nach Weihnachten und vor Silvester – musste ich ins KaDeWe, Besorgungen machen für den Chef, und weil wir da tatsächlich über’s Jahr nie hinfahren, kam der Mann mit. Wir hofften auf einen Rest von Weihnachtszauber.
Aber als wir hinkamen, war fast alles schon abgebaut. Überall standen zwar noch die Weihnachtsbäume, aber ohne Schmuck. Drumherum Kartons, Verpackungsmaterial, Rollwagen, ein Besen.
Das goldene „O du fröhliche“, das noch an einem Zweig baumelte, war trotzdem nicht zu übersehen. Und sofort erkannte der Mann, dass ich es haben wollte.
Also nahm er es ab, trug es zu einer Verkäuferin und fragte, ob er es kaufen könne. Sie zuckte mit den Schultern und schickte ihn zur Kasse. Dort schien niemand mehr Lust zu haben, Weihnachtsschmuck zu verkaufen. Im Gegenteil. Weihnachten sollte sichtlich in Kisten und weg – so dringend, dass keine der Damen den Mann auch nur angucken wollte. Also stand er da.
Sie müsse erst „nach hinten“ und den Katalog holen, der dort irgendwo sei, meinte schließlich eine von ihnen. Unüberhörbar schwang ein „was wollen Sie denn noch mit dem Ding? Weihnachten ist doch eh vorbei“ mit. Ich sah den Mann, sah seinen Blick und wußte, dass er nicht nachgeben würde. Und genau so war es. Freundlich bot er an zu warten oder mitzukommen „nach hinten“ – was immer ihr lieber wäre.
Ich setzte mich auf ein Podest in der Nähe. Wir hatten Zeit
Und weil das KaDeWe das KaDeWe ist, kam die Dame wenig später mit einem Katalog zurück, den sie dann Seite für Seite durchblätterte. Zwei Mal. Den Anhänger fand sie nicht. Seufzend bat sie telefonisch einen Kollegen um Hilfe. Der brachte einen zweiten Katalog. Beide runzelten die Stirn. Dann ging der Kollege wieder. Kopfschüttelnd.
Der Mann hielt unterdessen den Anhänger fest. „Ich möchte ihn meiner Frau schenken“, sagte er, „können wir uns nicht auf einen Preis einigen?“ Sie tat mir ein bißchen leid. Also ging ich weg, machte einen kleinen Spaziergang durch den Wald der abgeschmückten Bäume.
Dort fand mich der Mann kurz darauf. In der Hand hielt er den in Seidenpapier eingewickelten Anhänger. O du fröhliche! Wie er sie überzeugen konnte, was er letztlich gezahlt hat, blieb ein Geheimnis und ist es bis heute.
Aber die schön geschwungenen, goldenen Buchstaben hängen hier jedes Jahr wieder. Auch wenn die Welt zur Zeit wenig Anlaß gibt, fröhlich zu sein.
Verlinkt zu Andreas Samstagsplausch


Woran es hängt? Zu den Weihnachtskarten kommt immer auch ein Jahresrückblick auf ein Blatt, so groß wie eine Postkarte. Früher ging es da primär um’s Kind: er geht jetzt in die nächsthöhere Klasse, Lieblingsfach ist Mathe, jede freie Minute spielt er Basketball – sowas halt. Über die Jahre ist dann das Haus dazugekommen, die Renovierungsarbeiten, die beruflichen Veränderungen des Mannes, Familie.
Wenig Advent also.

Kombiniert habe ich die Sockenwolle mit Resten von (mehrheitlich) Merinogarnen. Die Lauflänge ist annähernd identisch und die Jacke wird dadurch deutlich weicher. Linien und Motive sind klar konturiert. Das gefällt mir gut.
Auch eine Collage braucht Kontraste. Das grafische Muster im hellen Rosa war Arbeit, die sich eher nicht gelohnt hat. Mal sehen, ob es sich nach dem Waschen und Spannen, wenn alles glatt ist, besser abhebt. Aber die Sterne, die mag ich sehr!
Die Endmaschen in Kontrastfarbe werden (noch) nicht so, wie ich sie haben möchte. Auch da gibt es sicherlich eine Technik, die verhindert, dass die jeweilige Masche sich verdreht oder zu locker ist, aber die habe ich noch nicht gefunden.
Für breite Motive wird die Ladderback Jaquard Technik empfohlen. Wer das nicht kennt: da werden zusätzliche Maschen in der jeweiligen Hintergrundfarbe eingearbeitet, die wie eine „Leiter“ auf der Rückseite verlaufen. Sie unterbrechen die ansonsten sehr langen Spannfäden. Kompliziert zu erklären und ebenso kompliziert zu stricken – ich habe darauf verzichtet. FairIsle linksgestrickt, die verschiedenen Motive, Raglanzunahmen und Knopflöcher – all das hat mich mehr als genug gefordert. Wer es sich trotzdem dafür interessiert: hier ist ein
Ich werde noch einen Schmetterling stricken, ein Pferd und vielleicht Polka Dots. Vielleicht aber auch nicht. Dann die Arme. Mit Herzen, Karos und Blumen. Mal sehen.
Es gibt Zufallsglück, Lebensglück, Erfolgsglück und Wohlfühlglück sagt die KI. Und Wollen-Glück.